Noch
Tauchen in den Schiffwracks von Coron, Busuanga, Philippinen ...
Samstag,
25.11./221. Reisetag:
Sofern genügend Taucher
da sind, fahren wir beide tagsüber zum Tauchen zu den Wracks raus.
Sehr zu Astrids
Enttäuschung
traf das bislang jedoch nur für die Hälfte der Zeit für sie zu. Bei
jedem einzelnen Tauchgang gibt es etwas Neues zu entdecken, lernen
wir die alten Kriegsschiffe
etwas besser kennen und können andere Tauchrouten in ihnen ausprobieren.
Da kann einem schon mulmig werden, wenn einem drei frischgebackene Taucher
in 30m Tiefe "low- on- air" (hier bei 70 Bar) signalisieren
und die Aufstiegsleine noch nicht in Sicht ist, oder wenn einer den
Bleigurt
verliert und wie ein Wimpel am mächtigen Schiffsrumpf hängt, bis ihm
jemand den bis auf den Grund gesunkenen Gewichtsgurt hochbringen kann.
Zwischen den Tauchgängen wärmt uns die philippinische Sonne wieder auf.
Wir
liegen
zufrieden und ermattet in den Auslegernetzen und erspüren den milden
warmen Wind über die zunächst nasse, dann aufgeheizte Haut streichen.
Wenn aber eine starke Böe unter das Sonnendach fährt, neigt sich das
Boot zeitlupenartig zur Seite. Dann sind alle plötzlich hellwach und
stürzen
sich mit erschrockenem Grinsen auf die sich aufbäumende Seite, bis das
Boot sein Gleichgewicht zurückbekommt und die zusammengebundenen Bambusstangen
des Auslegers wieder zurück aufs Wasser klatschen.
Manche Taucher wohnen in den kleinen blau
bedachten
Bungalows von Dive-
Link, einem kleinen Resort auf der Coron gegenüber liegenden Insel.
Je nach Gezeit und
Wellengang
sind für sie bereits die Kanufahrten zum oder vom Tauchboot ein erfrischendes
Abenteuer.
Die Schiffstoiletten sind ebenfalls eine Erfahrung für sich: Es sind kleine,
bis zu Brusthöhe umbaute Freisitze auf einem der Bootsausleger.
Die 1.Welle
spült fort, was nicht von alleine geht, die 2.Welle spült sauber.
Sonntag, 26.11.00/222. Weltreise-Tag:
Während
MArtin beim Wracktauchen ist, besteigt Astrid mit Familie F ein Outrigger-
Boot. Durch die
Meerenge
zwischen Coron Island und Busuanga geht es ins offene Meer hinaus. Ziel
ist Dungon / Marcilla am südwestlichsten Zipfel
Busuangas. In Marcilla leben Ureinwohner. Touristisch ist
es völlig unberührt, es wurde jedoch "missionarisch erschlossen".
Kaum verlässt der Kahn den Schutz der umliegenden Inseln, wird der Seegang
rauer. Der Kapitän gibt sich Mühe, die Wellen schräg anzuschneiden. Bis
zum Scheitel ragen die Ausleger schräg nach oben, dann senkt sich der
Bug des Bootes ins Wellental. Das Boot neigt sich zur Seite, ein Ausleger
hebt ab. Drei eben noch übermütig umhertollende
Kinder schlingen ängstlich ihre Ärmchen um die Eltern. Erst jetzt entwickeln
die zwei Bootsmänner mit stoischen Gesichtern
ungeahnte Behändigkeit und rollen schnell die Plastikfolie des Sonnendaches
ein. Die durchnässten Kleider werden bei diesem Wind schnell trocken...
Wir sind verspätet und platzen mitten in den Missionarsgottesdienst,
der in einer großen Gemeindehütte stattfindet.
Der Priester unterbricht die
Messe
bei unserer Ankunft und begrüßt uns herzlich. Dann wird jeder Einzelne
von uns der Gemeinde vorgestellt, stellen sich uns auch die hier zum Gottesdienst
versammelten missionierten Tagbanua vor. Es geht weiter mit der Predigt,
die von Gemeindemitgliedern immer wieder mit Zwischenfragen und Kommentaren
unterbrochen wird.
Die Wände des Gemeindebaus bestehen aus denselben Ästen wie
die
Brücke bei Krystal. Es gibt keine Fenster. Das einzige Sonnenlicht des
Raumes fällt zwischen den Ästen hindurch. Der Boden besteht aus gestampftem
Sandlehm und Steinen. Zwei verfloht- verwurmt- kachektische Hunde kabbeln
sich auf ihm.
Erst beim Kopulieren werden sie durch einen Tritt verscheucht.
Die
meisten Frauen sitzen auf Plastikstühlen, die Männer, sitzen oder liegen
auf einem hölzernen Podest, das rund um den Raum führt. Unter der Dachschräge
baumeln Hängematten, in denen Säuglinge oder kleine Kinder schlafen. Die
hier tätigen baptistischen Missionare Harry und Myrma leben seit 8 Jahren
hier, haben zwei Kinder. Einige ureinwohnende Familien kommen jeden Sonntag
aus dem Hinterland der Insel zum Gottesdienst und zur Bibelstunde. Die
beiden Missionare sind Idealisten, haben kein festes Einkommen und leben
von den freiwilligen Gaben der armen Gemeinde.
Noch mehr als in Coron ist hier alles aus natürlichen Materialien gebaut.
Philippinen wie vor 50 Jahren...
Montag,
27.11.00/223. Weltreise-Tag:
Am Hafen und in Marktnähe von Coron hängen überall Poster gegen
das stellenweise noch immer praktizierte
Dynamit- und Cyanidfischen. Es ist auch ein beliebtes Motiv für T-
Shirts. Mehr Informationen über das Fischen mit Zyanid und den weltweit
kritischen Zustand von Korallenriffs findet man unter
www.motherjones.com/coral_reef/index.html
.
Neu in Mode kommen jetzt T- Shirts mit der großen Aufschrift: RESIGN
! Jeder weiss, der philippinische Präsident Estrada
(seine Homepage wurde zwischenzeitlich vom www entfernt) ist gemeint. Überhaupt
spricht man vermehrt über Politik.
Renaldo, der mit seinem halb aus Metall, halb aus Plastikschnüren bestehendem
Motorrad Zeitungen ausfährt, macht Umsätze wie nie zuvor und in den Restaurants
läuft immer häufiger CNN
Asia
anstelle der sonst obligatorischen Cartoons.
Die Philippinen politisieren sich.
Dienstag,
28.11.00/224. Weltreise-Tag:
Ronell bringt uns eine Nachricht von Scuba
Venture: Heute kein Tauchgang .
Damit
hatten wir bereits gerechnet und freuen uns auf das Alternativprogramm:
Rebecca hat ein Boot gechartert, fährt mit ihrer Mutter und den Kindern
nach Culion, der ehemaligen Lepra-Insel, wo man angeblich die bessere
medizinische Versorgung vorfindet. Wir können mitkommen. Eine gute Gelegenheit,
sich ein wenig mit der medizinischen Geschichte der Insel zu beschäftigen;
weil es auf Culion sogar ein medizinisches Museum gibt.
Gerade sind wir abfahrtbereit, da will Tauchanwärter Mike plötzlich doch
tauchen. Erstmals wieder seit 9 Jahren. Wird also nichts mit Culion
Mike
beobachtet
gespannt die Vorbereitungen von Instructor Jimmy, Antoine und Patrice
für die Durchtauchung der IRAKO. Für die beiden französisch
sprachigen Schweizer ist es der letzte Tag, bevor sie wieder ins kalte
Europa zurück müssen. Es soll ein unvergesslicher Tauchgang für sie werden.
Die Stimmung ist konzentrierter, ruhiger als sonst an Bord. Als die drei
über dem Heck abtauchen, fährt die Sundance zur 140m entfernten Boje,
die den Bug der IRAKO kennzeichnet. Sicherheitshalber wird ein Reservetank
auf 5m Tiefe abgeseilt.
Unmittelbar darauf beginnt Astrid parallel zum Aufbau des Equipments mit
Mike einen Auffrischungskurs (Scuba Review).
So langsam kommt seine Erinnerung wieder und die Taucher zurück. Lange
bevor wir sie sehen, registrieren wir sie an Hand der "Bubbles"
an der Oberfläche. Als sie den ersten Atemzug ohne Mundstück nehmen, strahlt
ihr Gesicht von einem Ohr zum anderen. Sie haben das Boot tatsächlich
von einem Ende zum anderen penetriert. Haben nicht den Weg verloren, genügend
Luft gehabt und sind absolut begeistert. Obwohl sie viele Wracks bereits
betaucht haben, sei dieses hier und vor allem dieser Tauchgang eines der
Highlights von Coron gewesen.
Mike hört offensichtlich mit gemischten Gefühlen zu. Die drei erholen
sich in der Sonne. Nach
nochmaligem
Erklären der Zeichen und Buddy- Check springen Mike und Astrid in der
Nähe des Lusong GUN BOATs ins Wasser. Das Schwierigste ist für
ihn, wie für die Meisten anderen auch, das Ausblasen der Maske unter Wasser
– da hilft nur Übung. Die Einmalkontaktlinsen bewähren sich und haften
auch im Wasser gut.
Das 35m lange Gun Boat liegt in 5-18m Tiefe, also gerade richtig für
einen ersten Tauchgang.... na ja, gar nicht so einfach, gleichmäßig
Höhe zu
halten. Fast ist Mike ein wenig enttäuscht: Größer seien die anderen
Boote auch nicht? Keine Sorge, das nächste Wrack wird viel größer: Wir
fahren zum Frachterwrack OLYMPIA
.
Während die 3er-Gruppe in den Propellerschacht eindringt, tummeln wir
uns in max. 14-16 Metern
außen
am Boot. Mikes Neugierde ist auch ohne Worte unter Wasser spürbar. Bei
100 bar soll er umkehren. Gerne wäre er noch etwas weiter geschwommen,
doch er folgt der Aufforderung zur Rückkehr.
Beim Auftauchen zeigt er betroffen auf seinen Druckmesser: Nur noch knapp
40 bar. Er lässt ihn auf dem Weg nach oben nicht mehr aus den Augen. Logisch,
dass die Nadel jetzt noch schneller wandert. Trotz Sicherheitsstopp reicht
seine Flasche auch ohne Anleihe bei Astrid, die nicht einmal die Hälfte
ihrer Luft verbraucht hat. Mike ist begeistert: "Schon besser -
Morgen wieder tauchen".
Zum Dinner essen wir philippinisches
Chicken Adobo
(Rezept)
im Banaue Café.
Mittwoch,
29.11.00/225. Weltreise-Tag:
Astrid und Mike sind heute alleine auf dem Boot von Scuba Venture.
Mikes Entdeckergeist ist nach
dem gestrigen Tag kaum zu bremsen. Trotz gegenwärtig noch erheblicher
Probleme beim Druckausgleich, will er sich die Besichtigung der Wracks
nicht nehmen lassen. Unser erstes Ziel ist die TANGAT.
Während wir der Leine in die Tiefe folgen, steigen 2 Taucher von ABCDiver
gerade an ihr auf. Ganze 10 Minuten brauchen wir, um das Ende des Seils
am Heck zu erreichen. Die Sicht ist mit mehr als 10 Metern sehr gut.
Wir lassen das Seil los und schwimmen zwischen den zwei
ersten
Masten Richtung Laderäume: Ob Mike wohl tiefer tauchen möchte ? Klar
will er. Aber es ist doch noch nicht ganz so einfach, sich allein durch
Ausatmen
mit den Füssen voran absinken zu lassen.
Einmal unten angekommen, scheint alles wieder im Lot. bzw. in der Horizontalen,
weil dies die einfachere Position ist. Wir schwimmen von einem Laderaum
zum nächsten. Was hier so alles an undefinierbarem Metall rumliegt, ist
unglaublich.
Ohne funktionstüchtigen PSION leidet unsere tägliche Reisedokumentation
zunehmend.
Donnerstag,
30.11.00/226. Weltreise-Tag:
Wir werden beim Tauchen nicht gebraucht.
Das
sonst strahlende Blau des Himmels ist von einer grauen Wolkendecke verborgen.
Es sieht verdächtig nach Regen aus. Wir beschließen, den Tag für Sightseeing
und einen Ausflug an die heißen Quellen zu nutzen. Es ist derselbe Weg,
den wir bereits am allerersten Tag vom Pier kommend und mit schweren Rücksäcken
beladen gemacht haben.
Es ist unvorstellbar und vor allem kaum beschreibbar, was sich hier im
Alltag so abspielt. „Das glaubt uns ja doch keiner“ oder „Das kann man
ja doch niemandem erzählen“ sind uns zu geflügelten Worten geworden.
Unser Weg führt vorbei an Werkstätten, die sich mit der Reparatur von
altgedienten Kühlschränken, altmodischen Waschmaschinen oder antiken Kleinmotoren
beschäftigen.
Auf einem Tisch sind fein säuberlich in Reih und Glied alle zu einem kleinen
Vergasermotor gehörenden Schrauben, Muttern, Dichtungen, O-Ringe
Unterlegscheiben und andere Bauteile ausgebreitet. Wir bleiben staunend
stehen. Ein
freundliches Lächeln offenbart den ganzen
Stolz des Mechanikers.
Ein paar Meter weiter werden Tricycles zusammen geschweißt. Die
verwendeten Blechplanen sind bereits vor ihrer Verarbeitung angerostet.
Sie werden über Tischkanten und Ziegelsteine gebogen und danach zu einer
Fahrgastzelle zusammen genietet.
Eingepasst angeschweißte Eisenstangen, wie sie auch in Beton
Verwendung
finden, versteifen die Konstruktion. Wahlweise werden sie mit einem 125
oder 250ccm Suzukimotor ausgeliefert. Die billigste Variante gibt es brandneu
ab 18.000 Pesos (Währungsrechner)
zu kaufen.
Zwei 2 Meter neben zwei fast fertigen Modellen
stapeln
sich ausrangierte Trikes auf dem Blechfriedhof.
Während wir uns noch überlegen, wie wir diese Blechhaufen zu einem anschaulichen
Bild arrangieren könnten, erschallt hinter uns lautstarkes Gequieke.
Gerade noch von hinten erhaschen wir den Blick auf ein mit 3 Schweinen
voll
gestopftes Trike auf dem Weg zum Schlachthof. Die drei aufeinander gestapelten
Schweine waren beim Überfahren einer der zahlreichen auf der Strasse verlegten
metallenen Wasserleitungen unsanft durcheinander geschüttelt worden.
Etliche dieser unverzinkten Wasserrohre lecken. Kleine Wasserbögen
pieseln leise vor sich hin und setzen die Strasse
abschnittsweise
unter Wasser. Ein lauter charakteristischer Doppelklick ertönt jedes Mal,
wenn ein Tricycle über eine Leitung hinwegrauscht und das Metallrohr auf
den Straßenasphalt klatscht.
Alle paar hundert Meter wäscht sich jemand an einem der öffentlichen Wasserhähne
am Straßenrand. Für die ärmsten der Armen scheint dieses Badezimmer in
Mutters Natur die einzige Möglichkeit zur Körperhygiene zu sein.
Neben vielen Wasserhähnen stehen bunte Plastikzuber, in denen dreckige
Wäsche in Seifenlauge weicht.
Zwischen vielen Häusern
sind
Leinen gespannt, auf denen Wäsche zum Trocknen hängt. Hinter dem stets
properen Outfit vieler hier Ansässiger steckt jede Menge harter Frauenarbeit.
Wir passieren den Hafen, wo heute nichts Besonderes los ist und halten
uns links.
Wir kommen an dem großen Grundstück einer erfolgreichen
Kampfhahnzucht vorbei. Alle paar Sekunden plustert sich einer der Dutzenden
Prachtgockel auf und kräht nach Leibeskräften. Ziellos
schlendern wir weiter.
Heute ist Bonifatiustag.
Das ist auf den Philippinen kein kirchlicher Feiertag, sondern nationaler
Gedenktag zu Ehren
des
Widerstandskämpfers
Andres
Bonifacio, Gründer der philippinischen Widerstandsgruppe Katipunan
und Anführer im philippinischen Kampf gegen die spanischen Kolonialmacht.
Von der Straße sehen wir runter auf eine Menschenansammlung in
der Bucht. Erst beim Näherkommen erkennen wir, dass wir mitten in einen
„illegalen“ Hahnenkampf hineingeraten sind.
In Sachen Hahnenkämpfe sind Philippinos ähnlich eigen wie US-
Amerikaner bezüglich Feuerwaffen: Staatliche Restriktionen sind unerwünscht.
Da ist es wohl kein Zufall, wenn ein philippinischer Hahnenkampf (Sabong)
gerade am Bonifatiustag und zu spontan für die ungeliebte Versteuerung
aufflammt.
Frauen trifft man beim Hahnenkampf auf den Philippinen kaum an.
Auch hier sind keine, wir sehen lediglich ein paar Kinder und ca. 80 Männer,
von denen einige in den folgenden Stunden Haus und Hof verspielen könnten.
Eine Ecke ist für Glückspiel mit Münzwurf
reserviert,
in der anderen wird gerade ein Hahn für den Kampf vorbereitet.
Sein Besitzer hält ihn liebevoll im Arm, während der Präparator soeben
eine passende Klinge aus einer rotsamtig ausgeschlagenen Holzschatulle
mit Spiegelboden wählt.
Die ca. 4 cm langen rasiermesserscharfen Edelstahlklingen blitzen hochglanzpoliert
in der Sonne. Wie im Schuhgeschäft wird anprobiert, die Passende
schließlich mit unzähligen Fadenwicklungen am linken Hühnerbein
befestigt.
Es folgen etliche
Lagen
Isolierband, bis die Klinge fest mit dem Bein verwachsen scheint.
Kurz vor dem Hahnenkampf redet der Philippino noch einmal eindringlich
auf den arglosen Kampfhahn ein.
Monatelang hat ihn der Philippino auf dem Arm getragen - auf der Straße,
bei Freunden und in der Kneipe. Er hat ihn gestreichelt, gekämmt
und regelmäßig mit bestem Kraftfutter versorgt.
Auch jetzt lehnt der Kopf des Kampfhahnes an seiner Brust. Vertrauensselig
döst er mit halb geschlossenen vor sich hin, während der Präparator
den tödlichen Stahl anlegt.
Schließlich werden die Kampfhähne zusammengebracht
und für den Fight heiß gemacht.
Schnell schließt sich der Kreis von Zuschauern und Wettern.
Letzte Handzeichen signalisieren den Buchmachern die Einsätze:
3 Finger einer Hand nach oben bedeuten 30, 3 zur Seite 300 und 3 nach
unten 3000 Pesos.
Drei Finger beider Hände nach unten macht 6000 Pesos
(Währungsumrechner).
In wenigen Minuten werden einige mehr als nur ihren Monatslohn verloren
haben...
Von den Händen des Besitzers umfasst, darf jeder Hahn den
anderen dreimal behacken.
Wie sie sich aufblähen und ihre Halskrausen aufplustern...
Dann werden sie aufeinander losgelassen und der Hahnenkampf beginnt. Ohrenbetäubendes
Geschrei bricht aus, das Publikum feuert die aufeinander zu flatternden
Hähne an.
Diese ahnen nichts von den tödlichen Waffen an ihren
Füßen, derentwegen es um Leben oder Tod geht.
Federn stieben und die ersten roten Tropfen fallen auf den staubigen Sandboden.
Verdutzt halten die verletzten Kampfhähne inne. Aber sofort werden sie
von ihren Besitzern gepackt und wieder aufeinander gehetzt.
Die Menge johlt.
Jedem Kampfgeheul folgt ein kurzes Geflatter, dann rieselt ein Haufen
Federn auf den Boden, Blut spritzt.
Die Art der
Verletzungen lässt sich oft nur erahnen, wird von dem dichten bunten Gefieder
verdeckt. Lediglich dem weißen Gockel sieht
man seine Blessuren im Brustbereich an.
Der Kreis der Schaulustigen um die beiden wird enger, bewegt sich mal
in die eine, mal in die andere Richtung, um dem Kampfgeschehen und den
flirrenden Klingen respektvoll auszuweichen. Nur die Hähne kämpfen testosterongesteuert
so lange weiter, bis einer, halbtot, seinem Gegner nicht mehr den Kopf
entgegen recken kann oder, ganz tot, ausgeblutet und bewegungslos im Sand
liegt.
Astrid schaut aus der Hocke zwischen den Beinen
der stehenden Zuschauer hindurch.
MArtin videografiert den Hahnenkampf, indem er die Kamera
hoch über die Köpfe des Mobs
hält und das abgewinkelte Display betrachtet.
Hinter MArtin bildet sich eine Menschentraube, die das Kampfgeschehen
ebenfalls auf dem kleinen LCD- Bildschirm der Kamera verfolgt.
Blut besudelt, aber aufrecht stehend präsentiert sich schließlich der
Sieger.
Sein ehemals stolzes Krähen klingt jetzt krächzend. Doch niemanden kümmert
es wirklich: Jetzt wechseln erst mal die zu Rollen zusammengedrehten Geldscheine
ihre Besitzer.
Während der unterlegene Hahn im Schatten der als Pinkelplatz genutzten
Fässer langsam verreckt, werden am anderen Ende des Platzes die nächsten
Gegner präpariert.
Kaum hat der Verlierer sein Leben ausgehaucht, beginnt der nächste Hahnenkampf.
Wenige Sekunden später scheint er jedoch schon wieder vorbei zu sein:
Der Schwarz- Rot- Grüne hat dem goldgelb- Schillernden mit scharfem
Schnitt die Beinsehnen durchtrennt.
Die Männer versuchen immer wieder, ihn hinzustellen, aber der lahme Kampfhahn
fällt jedes Mal
einfach wieder um.
Diesmal sind keine Begeisterungsrufe zu hören, im Publikum herrscht Unmut.
Der Beingesunde braucht ein Dutzend Anläufe, um seinen immobilen Gegner
schließlich zu Tode zu metzeln.
Wer mehr Details und Hintergründe über Hahnenkämpfe sucht, kann den Link
zur bereits erwähnten philippinisch- internationalen Cockfighseite klicken,
aber auch eine gute deutsche Seite über Hahnenkämpfe auf den
Philippinen haben wir hier
gefunden.
Eine Kurzversion unseres Hahnenkampf- Video ist inzwischen hoch geladen
und wird durch Klick auf das Foto im Windows Media Player abgespielt.
(cockfight.wmv - 1:35 min. - 2,5 MB).
Wir haben jedenfalls genug von Hahnenkampf und setzen unseren Weg in Richtung
Hot Springs weiter fort.
Aber es ist bereits spät geworden, in einer Stunde geht die Sonne unter...
Unsere Kehlen sind wie ausgedörrt. Doch keiner der aus Latten zusammengezimmerten
kleinen Straßenläden verkauft Wasser oder Cola. Am dritten Stand werden
wir dann doch fündig.
Die junge Budenbesitzerin erwartet bereits zwei durstige Fremde mit einer
Kamera. Wie gesagt, auf Busuanga braucht es keine lokale Zeitung und Neuigkeiten
verbreiten sich auch ohne Telefon schneller als man selbst...
Im Halbdunkel erreichen wir schließlich die kleine
Ansiedlung am Strand ganz in der Nähe der Makinit Hot Spring.
Im schwindenden Sonnenlicht können wir gerade noch zwei zum Trocknen am
Strand aufgehängte etwa
1m lange Horseshoe- Crabs ablichten. Das sind schwertbeschwanzte Urtiere
der Gattung Xiphosura, die phylogenetisch wohl eine engere Verwandtschaft
zu
Spinnen und Skorpionen als zu Krebsen
haben sollen (Danke, Georg!).
Als wir 10 Minuten später an der Quelle ankommen, ist es für Fotos leider
bereits zu dunkel, einen Blitz besitzt unsere Kombi- Kamera ja nicht.
Wir steigen in das von
einer runden Steinmauer umfriedete etwa 20qm große natürliche Bassin.
Das heiße Süßwasser nimmt uns im ersten Moment den Atem. „Kochend“ sagen
die Nerven, aber der Suunto SPIDER am Handgelenk zeigt lediglich 38°C
an. Wir legen uns mit dem Rücken auf den glitschig- grünen Überlaufrand
der Steinmauer. Eine durch und durch entspannende Erfahrung.
Wir teilen das kleine Becken mit einigen Locals. Sie frequentieren das
Bad vorwiegend morgens oder abends, wenn sie unter sich sind.
Aber wir sind willkommen und müssen einmal an der hier üblichen milchglasigen
Schnapsflasche selbstgebrauten Ginebra nippen.
Blind werden wir davon zwar nicht, aber auf dem nächtlichen Rückweg wird
Astrid kurz mal blass um die Nase.
Freitag, 01.12.00/227.
Tag:
Ein völlig verregneter Tag - niemand will Tauchen.
An solchen Tagen kann es auf der Rückfahrt schon
mal
unangenehm feucht und kühl werden. Zumindest empfinden wir das inzwischen
so.
Rinnsale plätschern die nicht immer ganz dichten Palmenblattdächern runter.
Schön, dann
bleibt uns heute mal mehr als nur die Nacht für die Homepagearbeit (wenn
die Stromversorgung mitmacht).
Also verbringen wir den ganzen Tag in unserem hölzernen Zimmer bei Krystal
Lodge.
Astrid bereitet ihre morgige Abreise nach Puerto Princesa,
Palawan vor.
MArtin thront vor seinem Minibüro auf
dem thekenartigen halbrunden Tisch und arbeitet an PP1.
Für Manila besteht Taifunwarnung Stufe II.
Samstag,
02.12.00/228. Weltreise-Tag:
Wegen des Taifuns kann die Fähre nicht
pünktlich von Manila ablegen und hat einen halben Tag Verspätung.
Astrid muss ihre Palawan- Reisepläne zum ersten Mal ändern.
Aber die für eine Woche geplante Reise nach Palawan zur Visumsverlängerung,
zum Nachholen des Gepäcks und des zurück gelassenen Psions, wird
für Astrid eh noch die eine oder andere Überraschung bereithalten...
Schon mal gesucht?
Probier's mal!
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Schon mal probiert?
Such mal!
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Update:
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