Singapur, die Zweite Montag,
25.12. / 253. Weltreise-Tag:
Während wir beim
ersten
Singapurbesuch mit dem Überlandbus
aus Malaysia nach Singapur kamen, ist es diesmal der Weihnachtsflug
aus Manila. Im weitläufigen
rauchfreien Fughafen Singapurs herrscht, wie zuvor an Bord,
gähnende Leere.
Kaum jemand reist hier zu Weihnachten.
Unter Travellern weit bekannte Attraktion des Flughafens von Singapur
ist sein kleiner gläserner
Raucherkäfig. Der sollte
in keiner
Sightseeing-Tour Singapurs (
Tourist
Info Office) fehlen.
Schon manchem Nikotinsüchtigen gab
Anblick und Geruch des mit einem schmierigen Teerfilm
überzogenen
Glascontainers den ultimativen Kick zur Aufgabe seines Lasters (
Buchtipp).
Den nach Nikotin lechzenden Transkontinental- Touristen ist die Raucherbox
ein untrügliches Zeichen, dass man hier als Nichtraucher willkommener
ist.
Vielleicht gibt’s ja bei der Gepäckschlange eine bessere Gelegenheit
zum Rauchen? Unter missbilligendem Blick von
Luise
verzieht sich MArtin hinter eine Säule und versucht es.
Gleich nach dem ersten genussvollen Zug nähert sich ihm auch schon ein
freundlicher Angestellter: Das Rauchen könne hier 6000 SPD oder 2 Jahre
Gefängnis kosten!
Mittwoch 27.12.00/255. Weltreise-Tag:
Unsere Sachen sind gepackt, denn heute nacht wollen
wir
mit Singapur Airlines zum 12
Flugstunden entfernten Sydney aufbrechen.
Ein letztes Mal gehen
wir zum Essen in das gegenüber gelegene
Lavender- Food-Center.
Die unzähligen Schalen und Schüsseln mit den verschiedensten Gemüsen
und frittierten Leckereien lassen uns das Wasser immer wieder aufs
Neue im
Mund zusammenlaufen.
Der weniger Appetit anregende Anblick von aufgehängten,
angehakten, abgebrühten
und
zerstückelten Schlachttieren lässt uns inzwischen häufig auf den Genuss
von Fleisch verzichten.
Fotografieren ist hier in Singapur, wie auch in den übrigen bislang
bereisten asiatischen
Staaten völlig o.k..
Die Meisten fühlen sich sogar geschmeichelt, wenn sie abgelichtet
werden.
Während ein Foto in Thailand, Malaysia und den Philippinen jedoch gerne
zum Anlass für ein kleines Päuschen genommen wird, wird hier Zeit in barer
Münze gemessen und die Arbeit muss schnell weiter gehen.
20.000 Taxis gibt es in der 3-Millionen-Metropole Singapur.
Doch als wir abends um halb elf zum Airport aufbrechen wollen,
um unseren Flug nach Sydney wahr zu nehmen, scheinen alle Taxis in Singapur
belegt oder an einer Fahrt zum Flughafen nicht interessiert zu sein.
Schließlich nutzen wir die
Rotphase einer
Ampel
und springen einfach in das nächste freie Taxi.
Auf dem Weg zum Flughafen erzählt uns der freundliche Taxifahrer, dass
viele seiner Landsleute in 2 Jobs arbeiten müssen, um die hohen Lebenshaltungskosten
in Singapur zu decken. Außerdem behalte der Staat 42% des monatlichen
Einkommens der Arbeitnehmer als gesetzliche Altersvorsorge ein.
Mit 60 Jahren, das Alter sei erst kürzlich von 55 Jahren hochgesetzt
worden, könne man sich 80% des angesparten Geldes ausbezahlen lassen,
den Rest hebe der Staat Singapur für Krankheitsfälle auf.
Wie Waben eines
Bienenkorbes
wirken die Hochbauten des sozialen Wohnungsbaus, an
denen wir jetzt vorbeifahren.
In Ihnen sollen, dicht an dicht, ca. 90% der Singapurer leben. Die 2-5
Zimmer- Apartments kosten zwischen 300.000 und 1,5 Mio. SPD.
Die Laufzeit
der Kredite liege bei 25 Jahren.
Allerdings erwerbe man nicht Eigentum, sondern nur Besitz für 99 Jahre.
Das verpflichte auch künftige Generationen zu Fleiß.
Unser Taxifahrer hasst dieses System, es sei modern versteckter Kommunismus,
zumal der Staat das Monopol für Banken, Finanzen, Transport, Zeitung,
Rundfunk und Fernsehen besitze.
Auch auf die Politiker Singapurs ist unser
Chauffeur
nicht gut zu sprechen:
Die Opposition sei ineffektiv und die Regierung
mit Ministergehältern von 80.000 SPD monatlich ganz zu unrecht die best
bezahlte der Welt.
Auf die ISA (International Security Act) schimpft er wie ein Rohrspatz.
Sonst nicht unbedingt unsere Art, geben wir ihm wegen des hohen Informations-
und Unterhaltungswertes der Fahrt gerne ein Trinkgeld.
Am Flughafen stellen uns die Mitarbeiterinnen der Singapore Airlines
für
10,- SPD ein Jahres- Multi-Entry-Touristen-Visum für Australien aus.
Arbeitsaufnahme ausdrücklich untersagt.
Wieder ist das Flugzeug halb leer, allerdings können wir auf diesem Flug
nach Sydney keine 2 unbesetzten Mittelreihen
zum Schlafen, sondern nur Fensterplätze ergattern.
Viel bequemer als auf der Sitzbank
liegt
man vor ihr: Astrid macht es sich vor der Dreierreihe auf dem
Flugzeugboden
bequem. Im ersten Tiefschlaf wird sie dort von dem wachsamen Stewart
bemerkt
und muss aus Sicherheitsgründen zurück auf ihren Flugzeugsitz.
Wir setzen uns, mit dem Rücken zum Gang jeweils ans äußere Ende eines
3er-Sitzes und sortieren unsere Beine so lange umeinander, bis ein
Mindestmaß an
bequemer Stabilität erreicht ist. Dennoch fühlen sich unsere Muskeln
und Gelenke vom Becken bis zum kleinen Zeh beim Aufwachen taub und
verspannt
an.
Wir vertreiben uns die Zeit mit computeranimierten Filmen über das Schicksal
der Dinosaurier und dem köstlichen Frühstück von Singapore Airlines,
das einem Mini- Büffet
für 1 Person gleicht.
Wir freuen uns, in wenigen Stunden Flugzeit
in Sydney anzukommen