PADI Tauchausbildung auf Koh Tao
Mittwoch:
24.05.00/37. Weltreise-Tag:
Trotz Tauchroutine darf auf dem Weg zum Divemaster keine
(kostenpflichtige) Sprosse der PADI- Leiter übersprungen werden:
Heute beginnt unser Advanced- Kurs mit Jacob. In ihm werden wir
u.a. lernen, wie man “Multileveldives” mit dem “Wheel” plant und einiges
über die verschiedenen Fische lernen.
Die Bücher auf Deutsch und Englisch haben wir uns gestern bereits besorgt
und begonnen zu lesen.
Der Kurs ist auf Englisch, aber
Jacob ist Däne, kein native speaker, so dass sein Englisch für uns sehr
gut verständlich ist. Neben Videounterricht und Theorielektionen werden
wir gemeinsam mit 3 Engländern und 3 Dänen in den kommenden 3 Tagen 6
Tauchgänge absolvieren.
Heute steht Unterwassernavigation mit dem Kompass und der Naturalisten-Tauchgang
auf dem Programm. Die Tauchstellen sind die gleichen wie gestern, allerdings
ist die Sicht diesmal deutlich schlechter.
Während der erste Tauchgang eher dem Training der theoretisch erworbenen
Kenntnisse dient, sehen wir beim 2. Tauchgang außer den 100.000 “normalen
Fischen” kugelige Porcupine- oder Pufferfische , große Surgeon-
Fische, viele Gobies, Papageien- Fische, Damsel- Fische (vor allem Anemonen-
und Clown-Fische), die mit den Anemonen in Symbiose leben, Butterfly-
und ihre größeren, aber ebenso farbenprächtigen Verwandten, die Angel-Fische.
Außerdem Sweetlips die vor allem durch ihr kräftiges Muster und die
wulstigen Lippen auffallen, Rockcods und Groupers (Barsche), die sehr
groß werden können (2,5m) und häufig bewegungslos immer an der
gleichen Stelle „rumliegen“.
Skorpionfisch(e), Trumpet-Fische, Squirrel- und Soldier-Fische mit ihren
großen Augen, Lizard-Fische, die sich nur wenige cm von ihrem Sandloch
wegbewegen, eine Muräne, einen Rochen und natürlich unzählige andere Fische,
deren Zuordnung uns trotz (englischer) Bücher zunächst nicht gelingt.
Die deutschen Namen der meisten gesehenen Fische bleiben uns völlig unbekannt.
Donnerstag:
25.05.00/38. Weltreise-Tag:
Heute absolvieren wir unsere beiden Tauchgänge mit " enriched
air", das ist sauerstoffangereicherte Luft, deren Verwendung
längere Tauchgänge ermöglicht. Um sie benutzen zu dürfen, braucht man
einen speziellen Kurs,
der für uns heute mit dem Morgentauchgang anfängt. Bereits um 7:45 treffen
wir uns zur Abfahrt zum Green Rock (Tiefe 16-20 Meter), wo es etliche
swim thru's gibt. Zwischen 30 und 33% O2 befinden sich in unseren Lufttanks.
Der Sauerstoffgehalt wird unmittelbar vor dem Tauchgang mit einem kleinen
Testgerät überprüft. Nach diesem Tauchgang fühlen wir uns wegen des hohen
Sauerstoffanteils regelrecht erfrischt.
Abends fahren wir mit dem Boot und ca. 20 weiteren Tauchern zu einem Nacht-Tauchgang.
Astrid
ist etwas nervös, aber voller Vorfreude.
Da wir den Sonnenuntergang im Wasser genießen wollen, aber schon spät
dran sind, verläuft der Ausstieg vom Boot etwas hektisch. Eine kurze Rekapitulation
der dos and don'ts, dann bekommt jeder eine eigene Lampe.
Unter Wasser sieht man nur die Lichtkegel der Lampen, die zum Teil völlig
wirr und unkoordiniert in die verschiedensten Richtungen leuchten. Wir
halten uns an der Hand und machen unsere Lampen aus. Stille und Dunkelheit
umgibt uns, um uns herum leuchten grünlich fluoreszierende Algen.
Das Beeindruckendste aber sind die in riesigen Schwärmen um uns herum
jagenden Barrakudas mit einer Größe von bis zu 60 cm.
Leuchtet man kleinere
Fische an, schnappen sich die Barrakudas dankbar die angestrahlte Beute.
Viele farbenprächtig leuchtende Korallen finden sich um Koh Tao herum
allerdings kaum noch.
Freitag:
26.05.00/39. Weltreise-Tag:
Nach zwei weiteren Tauchgängen und 4 Stunden schriftlichen Examina
sind wir einerseits entnervt, andererseits aber zertifizierte Advanced-
Diver.
Wir machen lustige Fotos für unsere Ausweise.
Abends erleben wir wiederum einen tollen Sonnenuntergang.
Samstag:
27.05.00/40. Weltreise-Tag:
Auf unserer bislang einzigen Tour zu einem anderen Teil der Insel
sind wir in der wirklich idyllischen Bucht Taa Toh Lagoon
gelandet, deren vorderste Häuserfront auf Stelzen im Wasser steht. Der
Zugang ist nur ueber einen erhöhten Holzsteg möglich. Das dazugehörige
PADI Dive Resort
Taa Toh Lagoon wird von einem Deutschen und einer Schweizerin
geführt.
Ihr Tauchboot ankert in der Bucht. Es ist mit deutscher Gründlichkeit
"restauriert", insbesondere was Sicherheitsvorkehrungen und
die Abgasemission anbelangt.
Beate hat etwas Zeit und führt uns durch die Tauchschule. Dabei erzählt
sie einiges über den Arbeitsalltag mit all den möglichen Problemen, denen
kleine Tauchschulen ganz anders gegenüberstehen, als beispielsweise Bans.
Ihr großer Stolz ist ihre neue Internetseite Taatohdivers,
die wir uns bei der Gelegenheit auf ihrem Computer ansehen können. 
Kurz darauf kommt ihre Instruktorin mit einer Gruppe Fun- Divern vom Tauchen
zurück. Alle sind wie so oft begeistert von dem, was sie gesehen haben,
sitzen noch zusammen und trinken etwas, während wir uns auf den Rückweg
machen, um hoffentlich noch vor Sonnenuntergang wieder am Pier oder gar
an "unserem" Strand zu sein.
Unterwegs begegnet uns immer wieder Mr. J., ein sehr geschäftstüchtiger
Chinese, der sich hier innerhalb von 7 Jahren ein kleines Imperium geschaffen
hat.
In seinen über die Insel verstreuten Geschäftsfilialen verkauft er alles
Denkbare und sein Service reicht von Telekommunikation über Wäscherei
bis hin zur Verlängerung von Visas. Seine kleinen Werbeplakate „zieren“
so manchen Baumstamm auf Koh Tao.
Sonntag:
28.05.00/41. Weltreise-Tag:
Beginn des Rescue- Kurses , wieder mit Jacob.
Mehrfach müssen wir Junko retten, bergen und reanimieren.
Junko ist japanische Instruktorin, sie reist seit ca. 4 Jahren durch ganz
Südostasien und hat bereits Myanmar, Kambodscha, Vietnam, Laos, Malaysia
und Indonesien betaucht. Ihr
Englisch ist leicht verständlich, wenn auch nicht perfekt.
Sie ist zierlich wie ein Kind, auf Grund dessen immer wieder beliebtes
Opfer, das sich uns wirklich vertrauensvoll und willenlos ergibt.
Sie macht uns auf ganz viele Fische, Korallen und, Muscheln aufmerksam,
die wir sonst leicht übersehen hätten.
Eine handgelenkdicke 50 cm lange Muräne – sie verlassen ihre Höhlen sonst
kaum - schlängelt am Rand eines kleinen Swim-throughs entlang. Nachdem
sie sich entfernt hat, schwimmt Junko dort hindurch. Martin und Sue tauchen
hinterher.
Sue bedeutet Astrid, ebenfalls hindurch zu schwimmen.
Sie zögert aber, weil die Muräne zurück gekommen ist.
Gerade als sie ihre Angst überwindet und auf den Durchgang zuschwimmt,
kommt Junko aus dem Dunkel der Höhle und signalisiert mit ausgestrecktem
Arm und zur Faust geballter Hand "Gefahr", gefolgt von dem Zeichen
für triggerfish... Also hält ein Triggerfisch den Ausgang der
Höhle besetzt.
Es macht Sinn, die Zeichensprache vor einem Tauchgang miteinander abzusprechen.
Nicht nur, weil dadurch Missverständnisse vermieden werden und man
sich deshalb besser aufeinander verlassen kann.
Dank Zeichensprache wird auch die Freude am Schweben in Schwerelosigkeit,
das Staunen über Vielfalt und Schönheit vermittel- und
teilbar.
Trotz
der deutlich vorhandenen toten Korallen ist hier jeder Tauchgang für
uns ein Erlebnis der ganz besonderen Art.
Innerhalb weniger Sekunden auf 30 Meter Tiefe zu sinken - an Land würde
man da kaum runterschauen wollen – ist im Wasser völlig mühelos und ein
Vergnügen.
Sue ist Engländerin, hat mit Junko gemeinsam "den Dive-Master gemacht",
der sie berechtigt, im Rahmen der Kurse dem Instruktor zu assistieren
und eigenständig Tauchgänge zu führen.
Sie ist jetzt im Rescue Kurs unser zweites Opfer.
Dienstag,
29.05.00/42. Weltreise-Tag:
Der letzte Tag unseres Rescue- Kurses, morgens Theorie und multiple
Choice Test, nachmittags der praktische Teil bei den Twin Peaks und White
Rock, den Hausriffen von Bans, die regelmäßig nachmittags angefahren werden.
Morgens variieren die Tauchziele, von denen es rund um
Koh Tao mindestens 22 gibt. Sowohl morgens als auch nachmittags finden
jeweils 2 Tauchgänge statt.
Zwischen dem ersten und dem zweiten Tauchgang einer Tageshälfte liegt
immer etwa eine Stunde, in der das Boot zur nächsten Tauchstelle fährt,
die 2 Bordkompressoren die Tanks neu befüllen und die Taucher Ananas und
Kekse verspeisen, Stickstoff abatmen und sich auf die nächste Divesite
vorbereiten.
Allerdings werden wir heute kaum Gelegenheit haben, die Unterwasserwelt
zu genießen... Wir proben das Anlegen des Equipments im Wasser und führen
diverse Rettungsübungen unter Jacobs Anleitung durch.
Sue und Junko sind uns als Opfer mittlerweile vertraut. Es erweist sich
schwieriger als gedacht, alle Handgriffe bei der Rettung bewusstloser
Taucher nicht nur in der richtigen Reihenfolge, sondern auch praktisch
am sinnvollsten durchzuführen. Wir schaffen es dennoch zur Zufriedenheit
unseres Ausbilders und am Ende des Tages sind wir fertige Rescue- Diver.
Damit haben wir alle Voraussetzungen für den Divemasterkurs erfüllt, denn
den „Medic- First- Aid- Kurs hat man uns freundlicherweise erlassen.
Freitag,
02.06.00/46. Weltreise-Tag:
Heute veranstaltet der deutsche Kneipier XC ein Backgammonturnier
in seiner Strandbar SAFETY STOP am Pier. Neun Teilnehmer, vornehmlich
Deutsche, haben sich angemeldet.
Die erste Runde geht über 13 Punkte. MArtin hat
einen glücklichen Start gegen einen der Lokalmatadoren und führt 12:1
gegen seinen Gegner. Doch dann wendet sich das Blatt, Peter gewinnt
6
Spiele hintereinander und entscheidet die erste Runde mit 13:12 für sich.
Intensive Erinnerungen an die heimatlichen Freitagabende mit Tino drängen
sich auf - was er wohl gerade macht?
Peter und MArtin bleiben im weiteren Verlauf des Matches ungeschlagen,
was für MArtin immerhin einen dritten Platz und die Erstattung des Startgeldes
bedeutet.
Tauchlehrer Peter will in den nächsten Tagen noch öfter mit MArtin spielen.
Morgen steht für uns aber erstmal der Beginn unserer Dive- Master- Ausbildung
auf dem Plan...
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