Direkte Hilfe für Hurrikanopfer auf Grenada
und Carriacou:
Am 7.9. wurde nicht wie zunächst erwartet Barbados, sondern
die Karibikinsel Grenada von
Hurrikan Ivan, dem stärksten Wirbelsturm der atlantischen
Hurrikansaison '04 getroffen (Kategorie T5).
Das Hurrikanauge von Ivan war
größer
als
Grenada
selbst, die Zerstörung, die Ivan auf der gesamten karibischen Insel Grenada
angerichtet
hat,
verheerend.
Nach Ivan hatten wir auf Barbados
Tage lang
nichts
von
Grenada
gehört,
dann erst flimmerten Bilder der ersten Aufklärungsflugzeuge über
die Fernsehschirme und ließen das ganze Ausmaß der Verwüstung
erahnen:
Neben Wasserversorgung, Elektrizität, Radio und Mobilfunk sind
auch die Landleitungen des Telefons komplett aus- und die meisten Masten umgefallen.
Über 90% der Gebäude Grenadas sind beschädigt oder völlig
zerstört worden,
etwa 2/3 der
Bevölkerung
sind durch Hurrikan Ivan unterkunfts-
und arbeitslos geworden, ca. 10% werden auch langfristig obdachlos bleiben.
Tausende kämpfen nun seit Wochen ums Überleben,
über 30 hatten weniger Glück...
Kannst Du erahnen was es heißt, nach den Strapazen eines Hurrikans telekommunikations-,
elektrizitäts-, transport-, lebensmittel- und wasserlos vor den Ruinen Deines
einstigen Hauses zu stehen?
Nicht zu wissen, ob und wie Deine Familie und Freunde wohl überlebt haben
- und es wochenlang nicht erfahren zu können?
Selbst wenn das Auto nicht vom Mangobaum erschlagen
worden wäre - es käme eh nur bis zum nächsten umgestürzten Baum.
Selbst wenn Telefon und Handy
trocken geblieben wären - Telefonmasten und Mobilfunk-Basisstationen sind
um- bzw. ausgefallen.
Selbst wenn Du Lebensmittelvorräte eingefroren hättest - im warmen Kühlschrank
verrotten jetzt schon die wenigen Reserven...
Willst Du Dir mal eine Minute Zeit nehmen und
Dich da stehen sehen - mittel- rat- und hilflos?
Kannst Du Dir Deine Betroffenheit vorstellen, wenn Du auf jemanden in dieser
Situation triffst, z.B. eine junge alleinstehende Mutter mit einem Säugling...?
Wie 9 von 10 Häuser, wurden auch das Gefängnis in St. Georges beschädigt
und Sträflinge zwangsweiser entlassen.
Es kam zu Plünderungen, Piraterie
und einer Korruptionswelle.
In Folge herrschten auf Grenada wochenlanger Notstand und nächtliche Ausgangssperren.
(Später lernen wir
auf Grenada einen Vater kennen, der sich im Sturm acht Stunden gegen
die Haustür
stemmte, um seine Familie zu retten.
Nach Hurrikan Ivan ist er aus der Realität
ausgestiegen, ist psychotisch geworden.)
Der Wiederaufbau Grenadas wird Jahre
dauern, zumal derzeit auf Grenada kaum Geld generiert
werden kann:
Kein Tourismus,
keine Landwirtschaft ("Gewürzinsel Grenada") und keine Fischfangflotte
mehr!
(Willst Du 2005 beim
Wiederaufbau helfen?)
November / Dezember 2004:
Nur
ein
geringer
Teil der Infrastruktur konnte auf Grenada seit Hurrikan Ivan notdürftig wieder
hergestellt werden. Weite Regionen Grenadas sind noch elektrizitätslos.
Telekommunikation ist nur teilrestauriert und läuft
zumeist über
teuren Mobilfunk.
Die großen humanitären Hilfsorganisationen kämpfen
zur Zeit auf außergewöhnlich breiter Front: Einerseits der Erde
war die Hurrkansaison verheerend, andererseits stürzte ein Seebeben
Hunderttausende ins Tsunami-Elend.
In der Karibik liegen neben Grenada u.a. Haiti, die
Cayman Inseln und teilweise auch Jamaika in Schutt und Schlamm.
Erschwerend
sind die traditionellen
Geber-Länder auch selbst (z.B. Florida) von Katastrophen heim gesucht
( Huriccane
Ivan).
Am Schwierigsten gestaltet sich jedoch die gerechte Verteilung der
Hilfsgüter die, wie so häufig in Entwicklungsländern, oft nicht dort ankommen,
wo sie eigentlich hin sollten...
Die Grenada-Hilfsaktionen von der touristischeren Nachbarinsel
Barbados aus waren prompt und spontan:
In Supermärkten wurden Sammelcontainer
für
Grenada auf gestellt, voll beladene private Fischerboote stachen in See
um, ungeachtet
der 1000$ Spritkosten, überlebenswichtige Hilfsgüter
nach Grenada zu bringen.

Auf Grenada hat kaum ein Schiff - Fischerboot oder Jacht, Hurrikan Ivan
unbeschadet überstanden.
Deshalb bleiben Fischerboote und Frachtschifffe aus Barbados und anderen
karibischen Inseln auch langfristig
ein zentraler Angelpunkt für
die Versorgung Grenadas, wo der (finanzielle) Notstand nicht nur für
unterprivilegierte Randgruppen wie Mütter mit Kindern, noch lange anhalten
wird.
Auf Grenadas Nachbarinsel Barbados haben wir die privat initiierte, gemeinnützige
Grenada-Hilfsaktion "Baby-SurvivalKit"
gefunden.
Wir halten die Aktion BSK für wichtig,
bedarfsgerecht und unterstützungswürdig:
Einerseits, weil fast alle BSK-Artikel in Kategorie 1
der auch zwei Monate nach Ivan noch aktuellen "Grenada-Needs-List" der CDERA stehen,
andererseits, weil Kontakte auf
Carriacou und Grenada einen zumindest mittelfristigen Bedarf bestätigen.
Mütter sind in der Karibik seit Sklavenzeiten häufig
allein erziehend und benötigen besonders in Notzeiten spezielle Unterstützung.
Wir kennen inzwischen die an
der BSK-Aktion organisatorisch beteiligten
Mütter auch persönlich und vertrauen ihren
altruistischen Absichten vollauf.
Im Internet wird die Hilfsaktion Baby
SurvivalKit (Originalposter)
von www.unitedcaribbean.com unterstützt.
Mit-Betreiberin
Jenny hat dort ihre Hilfsmission nach Carriacou und Grenada (sowie den
Bedarf an BSKs)
in einem englischen Tagebuch dokumentiert - und bedürftigen Müttern
auch schon die ersten Baby-Survival-Kits in die Hand gedrückt.
Wir denken, die BabySurvivalKits sind mehr als eine sehr nette Geste und
ihr Mut machendes, mitfühlendes Begleitschreiben wird mancher
grenadinischen Mutter Freudentränen in die Augen treiben.
Auch deshalb unterstützen wir diese Hilfsaktion gerne - selbst wenn
große
durchbürokratisierte
Hilfsorganisationen solchen Privatinitiativen eher skeptisch gegenüber
stehen sollten -
Schaden tun sie jedenfalls nicht!
Leider scheint kein "offizielles" deutsches Hilfskonto
für die Hurrikanopfer
auf Grenada zu existieren.
Trotz intensiver Internetrecherchen ( Hurrikanhilfe-Links
Grenada) und Aufruf hier
im haben
wir (und
Andere) jedenfalls keines finden können.
Auf den nächsten Seiten berichten wir mehr über die Aktion
BabySurvivalKits - und fahren schließlich
selbst auf Hilfsmission
nach Grenada, um die Notpakete im Katastrophengebiet zu verteilen...
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